Anders als Rotwein wird weißer Wein in der Regel aus Trauben
mit nichtfarbigem Zellstoff hergestellt. Beim Großteil der Beeren befinden sich
die farbgebenden Pigmente in der Schale, weshalb die Herstellung von Weißwein
auch mit farbigen Beeren möglich ist, solange die Haut der Beere keinen Kontakt
mit dem Saft hat. Dies erreicht der Winzer durch rechtzeitiges Abpressen des
Traubensafts. So erlangt der Weißwein, unabhängig von der Farbe der Rebsorte,
seine durchsichtige, stroh- bis goldgelbe Farbe.
Weißwein wird auf der ganzen Erde in fast allen
Weinbaugebieten produziert. Besonders beliebt ist er bei Winzern in
Weinbaugebieten mit kühlem Klima, da weiße Rebsorten weniger Wärme und Licht
benötigen als ihre roten Verwandten. Deshalb verwundert es auch nicht, dass
Europas nördliche Weinländer wie Deutschland, Österreich und die Schweiz in der
Mehrheit weiße Rebsorten anbauen. Eine Ausnahme stellt Spanien dar, das trotz
seiner südlichen Lage weltweit größter Weißweinhersteller ist. Der
Facettenreichtum von Weißwein ist immens! Dies hängt natürlich mit der großen
Anzahl an verfügbaren Rebsorten und deren schier endloser Kombinierbarkeit
zusammen. Hinzu kommen in der Weinherstellung verschiedene Verfahren zum
Einsatz. Die für Weißwein am häufigsten verwendeten Rebsorten sind natürlich
die Klassiker Sauvignon, Riesling und Müller-Thurgau.
Bei der Wahl des Weines entscheidet natürlich der
persönliche Geschmack. Bevorzugt man eher trocken oder eher lieblich? Weißer
Wein kann sehr trocken und mineralisch sein, aber im Gegensatz dazu haben die
lieblichen Varianten eine sehr süße Note. Einige liebliche Weine nutzen das
Prinzip der „Edelfäule“. Dabei lässt der Winzer den Pilz "Botrytis
cinerea" sich auf den Trauben entwickeln. Diese Edelfäule lässt überreife
Trauben entstehen, die einen besonders süßen Saft produzieren.
Sie haben Freunde eingeladen, kochen mit Fisch oder weißem
Fleisch? Dazu empfiehlt sich sehr gut ein trockener Weißwein. Wohingegen zu
Schimmelkäsen oder Desserts ein lieblicher Weißwein besser geeignet ist. Der
Genießer muss Prioritäten setzen: Wählt man den Wein zur Speise, oder besser
die Speise zum Wein?
Grundsätzlich werden Weißweine in kühler Umgebung getrunken,
da niedrige Temperaturen das Geschmacksempfinden reduzieren und dazu führen,
dass ein Weißwein nicht sauer, sondern angenehm erfrischend schmeckt. Die
empfohlene Trinktemperatur von Weißwein hängt im Detail mit seiner
Geschmacksangabe zusammen. Während junge und leichte Weißweine bei einer unter
10 °C liegenden Temperatur am besten genossen werden können, wird trockener
Weißwein typischerweise bei 10 °C getrunken. Halbtrockene Weißweine entfalten
bei 12 – 14 °C ihr bestes Aroma.
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